Einzelstory

Berlin war der erste Streich …
doch der zweite folgte sogleich …

Der Jubiläums-Lateinamerika-Tag 2016 in Hamburg  

Nach dem gelungenen Festakt im Auswärtigen Amt in Berlin im Juli, hat am 13. und 14. Oktober 2016 der LAV mit der Handelskammer Hamburg, unter der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, zum 67. Lateinamerika-Tag eingeladen.

Die traditionsreiche Konferenz widmet sich stets aktuellen Wirtschaftsthemen wie auch zukünftigen Trends. 2016 stehen Mexiko und seine Wirtschaft thematisch im Vordergrund wie auch das Thema „Neue Zeiten für Lateinamerika“. Den Auftakt zu den Konferenzen mit insgesamt bis zu 800 Teilnehmern bildet der traditionelle Vorabendempfang am 12. Oktober bei der Commerzbank. Das „Klassentreffen“, wie der Empfang mit einem Augenzwinkern von den Mitgliedern bezeichnet wird, ist stets gut besucht.

Der glanzvolle Höhepunkt der Veranstaltung ist jedoch das Galadiner zu Ehren des eigentlichen Lateinamerika-Tages, dem 12. Oktober 1492, der Entdeckung Amerikas. Dieser Feiertag mit den vielen Namen wie Dia de la Raza, Columbus-Day, Dia de la Hispanidad und andere mehr, wird seit dem 12.10.1923 bei den Mitgliedern gefeiert. Gezählt wird das jährliche Fest allerdings erst seit dem Neuanfang nach dem Krieg 1949. In jenen deutschen Nachkriegsjahren wurde die Einladung zum „Herrenessen“ ausgesprochen, denn zu diesem Gala-Diner war nur im Ausnahmefall eine Frau anwesend, nämlich wenn diese per Zufall ausländischer Staatsgast, Botschafterin oder Konsul war.

Das Galadiner 2016 findet im prachtvollen Festsaal des Hamburger Rathauses statt. Bürgermeister Olaf Scholz erntete viel Beifall, als er sagt, der Lateinamerika-Verein sei ja mehr als ein Verein. „In ihm kristallisiert sich alles, was eine gute Beziehung im internationalen Geschäft ausmacht: Kompetenz, Verlässlichkeit, Freundschaft, noch dazu inspiriert von der Lebensfreude, die wir mit dieser Region der Welt verbinden. Denn dafür steht der Lateinamerika-Verein auch: für ein der Zukunft zugewandtes Lebensgefühl, das ansteckend ist und gute Laune macht.“

Der Vorsitzende des LAV, Bodo Liesenfeld, beschreibt in seiner Rede nicht nur die Grundzüge des Vereins, sondern vergleicht Deutschland mit den LAV-Mitgliedern, die sich beide trotz vieler Krisen stets als verlässlicher Partner in und für Lateinamerika gezeigt haben.

Anders, als man es von den Lateinamerika-Tagen gewohnt ist, ist zu diesem Jubiläum kein Präsident aus Lateinamerika als Ehrengast eingeladen, sondern wie Liesenfeld es ausdrückt, ein Europäischer Präsident, Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments. Schulz, der von Liesenfeld als bekennender Lateinamerika-Aficionado bezeichnet wird und fließend spanisch spricht, nimmt ebenso wie viele Gratulanten den Ball des LAV Slogans auf und spricht von „100 Jahre Lateinamerika-Verein, das sind 100 Jahre Austausch, Dialog und gemeinsames Wachsen.“

Schulz unterstreicht die Stellung der lateinamerikanischen Staaten als Freunde Deutschlands und Europas, die über das kulturelle Erbe die gleichen Werte teilten. Umso mehr enttäusche ihn persönlich der Umstand, dass bislang das volle Potential der möglichen Zusammenarbeit der Regionen noch nicht ausgeschöpft sei.  

Schulz zählt das oft Übersehene auf: dass in Europa und Lateinamerika zusammen mehr als eine Milliarde Menschen leben, die zusammen mehr als ein Viertel des globalen Bruttonationaleinkommens erwirtschaften und zusammen mit einundsechzig Staaten ein Drittel der UN-Generalversammlung repräsentieren. Nach seiner Meinung liegt die Zukunft Europas und Lateinamerikas definitiv in der Kooperation beider Regionen und so werde die Arbeit des Lateinamerika Vereins mit voranschreitender Annäherung in den nächsten Jahren sogar noch wichtiger.

Nach dem offiziellen Teil im Festsaal beweisen die Mitglieder des Vereins lateinamerikanisches Temperament und das von Olaf Scholz gepriesene Lebensgefühl und haben auf Einladung ihres Vorsitzenden Bodo Liesenfeld auf der Party im Ratskeller bis in die Morgenstunden bei Livemusik und Tanz gefeiert.
 

Yvonne Steiner, BRS Dortmund, November 2016